By Holger Melms
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Mein Standard-Browser, mit dem ich auch meine Seiten teste.
Ohne hier nachzuschlagen ist wie Essen ohne Messer und Gabel (und ohne Löffel)
Nordkapp von Osten gesehen, dahinter Knivskjellodden, der nördlichste Punkt
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Abgezockt - na und?

 

Alle angesprochenen Norweger und zwei hier lebende Deutsche zuckten nur müde mit den Schultern, als ich ihnen voller Empörung von meiner 108 Euro Rechnung für genau 4 Lötstellen bei der Autofirma Imaas erzählte. So sei das nun mal.

Besonders erbost hat mich nicht nur der reine Preis (inkl. 25% MWST), sondern die Chuzpe, für diese - für eine Bosch-Fachwerkstatt - einfache Arbeit 0,85 Stunden anzusetzen.
 

 

... nach dem ersten Ärger wurde mir dann klar, welche Beträge ich durch eigene Arbeit eingespart habe.

Für diese beiden Lötstellen benötigte die hochspezialisierte Werkstatt fast eine halbe Stunde, dabei hatte ich den Anlasser vollkommmen arbeitsgerecht aufbereitet und angeliefert
.

Betreten des Boots und begrüßen des Eigners: 0,5 Std

4 Schrauben entfernen, Deckel abnehmen, Sprengring entfernen, Oberteil abnehmen, Bürstenhalter abziehen, Kollektor säubern, Anlasser gegen Auseinanderfallen sichern inkl. Frühstückspause: 2,5 Std, wieder zusammenbauen weitere 1,5 Std.

Auch die neuen Kohlen hatte ich mitgegeben, es musste also wirklich nur der passende Lötkolben (evtl. mit Kühleinrichtung?) gegriffen und benutzt werden. (Hier sind die beiden anderen Lötstellen, an denen man als Laie vermutlich einigen Schaden anrichten könnte. Sonst hätte ich selbst gelötet.)

 

 

Lokalisieren des Anlassers und Lösen desselben  mechanisch (2 Schrauben) und elektrisch (4 Kabel): 1,5 Std sowie 1,5 Std. zurückbauen.

An so einer Lichtmaschine sitzen schon verdammt viele Kabel (vier!) und man muss sich überirdisch konzentrieren, um beim Bauen keinen Schaden anzurichten, nämlich alle(!) Batterien ab- und später unbedingt vor dem Start wieder anklemmen. Zugänglich sind die Kabel auch erst nach dem Entfernen der vielen (sieben) Befestigungsschrauben

Auch die Keilriemenspannung muss man wieder einstellen.

Selbstverständlich muss die Anlage nach dem Zusammenbau getestet werden.

Entfernen und Zurückbauen der Lichtmaschine, um an den Anlasser zu kommen - zusammen 3,5 Stunden.

Zwischenbilanz: 11 Stunden plus Rechnungslegung, selbstverständlich ohne Detail- und Stundenangaben: rund 1400 Euro.

 

 

Die Diesel -Förderpumpe durch eine neue ersetzen - vermutlich doppelter Preis des schwedischen, mind. eine Falschbestellung, 4 Stunden Arbeit inkl. Entfernen der alten eingebrannten Dichtung und Entlüften: 500 Euro (ohne den Preis der Pumpe in Stockholm!)

Hier muss sie hin - “F” - die neue Förderpumpe. Der Anlasser “A” ist bereits wieder eingebaut, die Lichtmaschine ist noch ausgebaut.

Nach der Arbeit muss selbstverständlich der Stundenzettel ausgefüllt, das Werkzeug gereinigt, danach zurückgelegt und der Arbeitsplatz gesäubert werden, ebenso Hände waschen, umziehen und stempeln.

 

Hierzu ist der Abbau der Lichtmaschine ebenfalls erforderlich. Könnte man also zweimal in Rechnung stellen.

Wärmetauscher mechanisch, “hydraulisch” und elektrisch ab- und wieder anbauen inkl. Test: 5 Stunden.

Knapp 600 Euro.

Diese Mistarbeit hatte mir allerdings die Firma Martec aus Stockholm eingebrockt, weil sie den Ersatz-Wärmetauscher mit einer unglaublich fest eingeschraubten Opferanode nach Norwegen geliefert hatte. Selbst der Mechaniker von Martec benötigte nach anfänglichem Lächeln über das Problem eine dreiviertel Stunde, um die Messingschraube zu lösen. (Der konstruktionsbedingt teure Wärmetauscher besteht aus Kupfer, mit Gewalt ist da leicht großer Schaden anzurichten.)

Selbstverständlich hätte Martec die 5 Stunden Arbeit des Ab- und Anbaus NICHT bezahlt.

Die (schwarze) Umwälzpumpe nach dem Einbau wieder pumpen zu lassen, hat mich einen zusätzlichen Tag gekostet, da ich etwas(!) Luft im (inneren Kühl-) System übersehen hatte. Dann scheint es, als sei die Pumpe defekt.

 

Ich möchte nicht die Probe aufs Exempel machen und diese Arbeiten tatsächlich einer Werkstatt übertragen. Es besteht die Gefahr, das die Rechnung bei gleichzeitig mediokrer Arbeitsqualität noch deutlich höher ausfallen könnte.

Eigenleistung: 2500 Euro, das tröstet.

 

 

Mitsommer ja, Mitternachtssonne nein

 

In die Zeit der oben geschilderten Bauerei fiel auch der Mitsommer (in Norwegen immer der tatsächlich längste Tag oder aber immer der 23. Juni - in Schweden immer am nächstliegenden Wochenende).

Dieses Jahr traf sich zum ersten Mal der ganze Ort am Hafen. Bis 23 Uhr trank jeder seinen mitgebrachten Wein(!), erst danach kam Herr Jägermeister und Kollegen. Aber da waren 95% der Teilnehmer bereits wieder zu Hause.

 

23. Juni 2006  19:33  Mitsommerfeuer

Das trübe und sehr kühle Wetter hielt sich noch fast eine Woche.

Tiefe, seenebelartige Wolken verdecken die Sonne vollständig. Bei klarem Wetter steht sie um halb Acht hoch über den Bergen am Horizont. Schade. Aber auch so war es ein sehr netter Abend.

 

 

 

Nachtrag: es geht viel schlimmer!

 

Wer meint, ich rege mich über Erdnüsse auf, hat recht. Am Saisonende hat mir Wolfgang über seine Erfahrungen mit Werkstätten berichtet. Was da lief, hätte meine Nerven ruiniert. Es geht um ein Motorboot, das nach vielen Jahren von einer Pannenserie geplagt wurde. Fangen wir mit dem an, was noch als “Vorbeugende Wartung” zu bezeichnen ist, ein Batterietausch.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Zuletzt bearbeitet / korrigiert / erweitert / Verweise (links) getestet am: 1. November 2006