By Holger Melms
Share Alike

Except where otherwise noted, content on this site is licensed under a Creative Commons  License.

Mein Standard-Browser, mit dem ich auch meine Seiten teste.
Ohne hier nachzuschlagen ist wie Essen ohne Messer und Gabel (und ohne Löffel)
Nordkapp von Osten gesehen, dahinter Knivskjellodden, der nördlichste Punkt
1993
1994
1997
2002
2003
2004
2005
2006
2007
 

Polarkreis zum letzten ...

 

... und sechsten Mal, jedenfalls auf eigenem Kiel. Was es mit dem Kreis auf sich hat, habe ich mal in der WIKIPEDIA nachgelesen und dem Bla-Bla der Tourismus-Broschüren gegenübergestellt.
 

 

Auf diesem Bild kann man gut erkennen, wie weit “innen” - zumindest in diesem Gebiet - die Hurtigruten  -Dampfer fahren und wie weit “draußen” die interessanten Häfen für ein Segelboot liegen.

Plan: Myken - Traena - Aasvaer- Doenna. Luftlinie 35 sm. Bei gutem Wetter 1 bis 3 Tage.

IST: In Stött war die Entscheidung gefallen: Dem Innenfahrwasser “im Prinzip” folgen, aber alle Nebenfahrwasser benutzen, die sich ohne Streckenverlängerung anbieten. Und das sind nicht wenige.
 

 

 

Åmøyhamn

passiere ich kurz vor Fünf. Der kleine Hafen mit seiner ebenso kleinen Fischfabrik liegt noch tief im Schatten der Morgensonne und scheint auch sonst nicht auf der Sonnenseite zu liegen. Die Lage und das benutzbare Land haben wohl gerade ausgereicht, eine größere Familie zu ernähren.

Der Hafen liegt direkt am Hauptfahrwasser hinter einer kleinen Insel (Havnoe) und ist von Nord und Süd kommend gut zu erreichen!

Nichts gegen eine olle Fischfabrik! Aber wenn die großen Dieseltanks - am Hang - verrotten und die schwarzen Gummireifen nur noch in wenigen Exemplaren schief und quer am Kai hängen, ist das Ende wohl nicht mehr weit.
 

 

Rødøy

 

Lange bevor ich auch nur in die Nähe von Rödöy kam, kannte ich die Geschichte des Löwen auf der Roten Insel. Der Kapitän eines nagelneuen Personen-Katamarans namens “Röd öy löwen”  hatte sie mir 1997 in Kristiansund erzählt.

Auf der Seekarte ist ein Zentrum von Rödöy - für mich - kaum auszumachen, im Bygdebok fand ich auch nicht viel, obwohl die Kommune, zu der auch die Insel Myken gehört, immer noch den Namen Rodöy trägt. Die Verwaltung der Gemeinde ist aber schon lange auf dem Festland (Vaagaholmen).

Seit kurzem ist die Insel Rödöy - besonders unter Motorbootfahrern - durch ein neues Touristenzentrum namens “Klokkerstrand” mit größzügigen Schwimmbrücken bekannt und beliebt.
 

 

 

Die Ostseite der Insel Rödöy, direkt am Hauptfahrwasser. Am linken Bildrand, wo die Zahl der Häuser etwas zunimmt, müsste das alte Zentrum liegen. Ich werde es nur durch Zufall finden, weil ich am Vortag noch eine falsche Beschreibung seiner Lage bekam.

Es ist 6 Uhr und der Wind frischt zum ersten Mal plötzlich auf. Natürlich aus der falschen Richtung - aber in Übereinstimmung mit der Prognose.
 

 

 

Nur weil mich enge und ausreichend tiefe (hier 2 m) und betonnte Fahrwasser (hier Stange mit roter Hand an Stb) anziehen, entdecke ich das klitzekleine Zentrum von Rödöy.

Das gepflegte rote Lagerhaus links liegt auf der vorgelagerten Insel Havnö, die beiden etwas verblichenen Häuser rechts liegen auf der Hauptinsel Rödöy. In der Bildmitte im Hintergrund zwei Anleger und der Landhandel.
 

 

 

Mehr kann man von einem Zentrum nicht erwarten: Post, Landhandel mit kurzer Schwimmbrücke, Anleger für das Ambulanzboot. Das kleine weiße Haus rechts “Rorbu?) liegt auf einem aufgefüllten Wattgebiet.

Unter dem diesjährigen Zeit- und momentanem Wetterdruck mache ich das, was ich hasse: ohne an Land zu gehen einfach “weiterrzurennen”. Besonders was Rödöy betrifft, muss ich mir noch eine Korrektur ausdenken.
 

 

 

Aus diesem kurzen Abstand und bei diesem Licht werden nur Phantasiebegabte einen rötlichen, liegenden (nach links, also Westen) blickenden Löwen erkennen. Aus größerem Abstand und anderem Licht habe ich ihn aber schon mal dort liegen sehen.
 

 

Selsöyvik ...

... scheint so attraktiv zu sein, dass die Hurtigrute an manchen Tagen einige ihrer Schiffe hier vorbeifahren lässt. (Der Umweg ist minimal, das Fahrwasser tief und rein, die seitlichen Felsufer - für die Fahrgäste erschreckend - nah.)

 

 

Hier hat jemand dem Verfall der “kystkultur” erfolgreich widerstehen können.

In dem zweistöckigen roten Haus in der Bildmitte solles einen netten Landhandel geben, der von einer alten Dame (man sagte mir, sie sei 80 Jahre alt) liebevoll betrieben werden soll. Geöffnet wird aber erst in zwei Stunden um Zehn. So lange will ich nicht warten.

 

 

 

 

 

Der Polarkreis

scheint a) eine Funktion, b) eine Ursache und diese c) eine Auswirkung zu haben. Daneben gibt es noch d) die Frage, ob die Lage dieses Kreises konstant ist.

a) Die Marketing-Funtion: “Turis, gebt hier Euer Geld aus, denn ihr berührt eine vom Handel geweihte Linie!”

b) Die Erde dreht sich um die “Erdachse”. Ok. Die Erde dreht sich um die Sonne, auch ok - aber so, dass die Erdachse beim Umlauf um die Sonne (ein Jahr) wie ein Brummkreisel (weiß noch jemand, was das ist?) eiert. Der Eier-Winkel beträgt 23,5 Grad. (Mein Schulwissen; WIKIPEDIA sagt 23,44°. Deshalb Polarkreis 90° - 23,5° bzw. 90 - 23,44°. )

c) Außer für Sommer und Winter ist die Eierei dafür verantwortlich, dass um den Nordpol herum die Sonne im Sommer nicht untergeht. Die Gebiete, in denen die Sommersonne wenigstens einen einzigen Tag nicht untergeht, werden durch den Polarkreis verbunden.

d) Die Lage des Polarkreises verschiebt sich langsam.

Warum ich das schreibe? Weil wir im “Informationszeitalter” eher blöd als klug “gemarktet” werden.

Also, in der WIIPEDIA steht folgendes (die Verweise sind aktiv):

Polarkreise nennt man die auf 66,56° nördlicher sowie südlicher Breite gelegenen Breitenkreise, auf denen die Sonne an den Tagen der Sonnenwende gerade nicht mehr untergeht bzw. nicht mehr aufgeht. Sie haben vom Nordpol beziehungsweise Südpol denselben Abstand wie die Wendekreise vom Äquator, sind also auf 66° 33' nördlicher beziehungsweise südlicher Breite.

Sie trennen die Polargebiete von den gemäßigten Zonen. Ihre Lage ergibt sich aus der Schiefe der Ekliptik von ungefähr 23,44°. Der Polabstand der Polarkreise beträgt 2.600 km und der Äquatorabstand 7.385 km.

Polseitig dieser zwei Polarkreise - die de facto aber wegen der “astronomischen Refraktion” auf etwa ± 67,2° liegen - gibt es die Erscheinung der Mitternachtssonne (Polartag) bzw. im Winter die (1-wöchige bis 26-wöchige) Polarnacht. Mit der Schiefe der Ekliptik ändert sich auch die exakte Lage der Polarkreise. Momentan bewegen sie sich mit einer Geschwindigkeit von etwa 1 Bogenminute in 128 Jahren bzw. 14,4 Metern pro Jahr auf die Pole zu. Ursache ist die Nutation der Erdachse.

In der Polarnacht bleibt es innerhalb der Polarkreise aber nicht notwendigerweise dunkel, da weitere Faktoren zu berücksichtigen sind:

  1. Wegen der Refraktion (Lichtbrechung in der Erdatmosphäre) scheint die Sonne in Horizontnähe deutlich höher zu stehen als sie in Wirklichkeit ist, kann damit also trotz “theoretischer” Polarnacht scheinbar vollständig aufgehen.
  2. Die Sonnenscheibe kann teilweise aufgehen, sie steigt nur nicht vollständig über den Horizont.
  3. Sogar wenn die Sonne knapp unter dem Horizont bleibt, gibt es eine Dämmerung. Auf dem europäischen Festland ist die Polarnacht daher nirgends so dunkel, dass die Sterne durchgehend zu sehen wären.

 

Man beachte den Unterschied zwischen Dezimal-Graden und Graden und Minuten.

Streckenwahl (mit Grüßen an Hermann)

Aamöyhamn (durch den Sund) - direkte Linie (unter Auslassung von Vaagaholmen, Umweg) bis “Rödöy-Havnoe-Sund” (mit Unterwasserwrack lt. Karte, Einfahrt über 2 m von Ost, Ausfahrt über 2,5 m nach SW) - zum Leuchtfeuer am Pishammer Sund und westlich der Insel Gjerdö nach Süden nach Selsöyvik. (Zwischen den großen Inseln Sundö und Rangsundö.) Ein kurzes Stück Hauptfahrwasser (Insel Vikingen mit dem Globus weit an Steuerbord, Hestmona weit an Backbord) zur Durchfahrt zwischen den Inseln Ytre und Indre Kvarö. Und in den fast unbewohnten und nicht betonnten Luröysund zwischen den Inseln Luröy und Stigen.

Vor der “Ausfahrt” aus dem runden Becken in den schmalen Teil des Sunds eine für norwegische Verhältnisse unübliche gemeine (weil unbetonnte) 0,5 m Untiefe genau mittig vor der Ausfahrt. Am Ufer - und an zwei weiteren, weiter im Sund liegenden Stellen - hat eine Privatperson gelbe Baulauternen auf eine dünnen Stangen montiert.

Der hier beginnende Teil des Sunds ist vollkommen “Hüttenfrei”. Erst am Südende des Sund gibt es eine Fischfarm oder Ähnliches.

Dann gibt es bis Nesna nur noch das Hauptfahrwasser.

 

 

 

Zum vorherigen Kapitel / Previous chapter 

Nach oben / Top of page (chapter)

weiter zum nächsten Kapitel / Next chapter

26.10.2008

(Last upload)