By Holger Melms
Share Alike

Except where otherwise noted, content on this site is licensed under a Creative Commons  License.

Ohne hier nachzuschlagen ist wie Essen ohne Messer und Gabel (und ohne Löffel)
Nordkapp von Osten gesehen, dahinter Knivskjellodden, der nördlichste Punkt
1993
1994
1997
2002
2003
2004
2005
2006
2007
 

Erkundungstour
mit dem Auto zur norweg.-russischen Grenze (2004)

Hier ist der Abschnitt durch die östliche Finnmark wiedergegeben.

in Arbeit

Die Ost-Finnmark erreiche ich - sorry Finnlandfans - nach einer langweiligen Fahrt entlang des Inaari-Sees.

 

Karte 3

 

Die rote Linie steht für die Fahrt mit dem Auto, die blaue für die Fahrt mit dem Hurtigrutenschiff “Richard With”.
 

 

 

 

 

Kurz vor dem Wiedereintritt nach Norwegen erinnert mich die Preisauszeichnung eines finnischen Supermarkts in Kronen, dass die Norweger gerne nach Finnland fahren, um preiswert einzukaufen.

Von Zöllnern ist jetzt um 22 Uhr nichts zu bemerken.
 

 

 

Die Finnmark empfängt mich - bei Neiden auf der E6 - an einem 29. Mai mit Schneematsch und Regen.
 

 

29. Mai 2004   22:23

 

Kirkenes bleibt erst mal links liegen, mich interessiert nur “meine Mole” am Jakobsgrenzfluss.
 

 

30. Mai 2004   1:56  (A60)

 

Kurz vor Zwei norwegischer Zeit. Da unten liegt das Jakobstal und dahinter Russland, abgeschottet wie eh und je. (Dort ist es vier Uhr.)
 

 

 

Die enge Mündung des Jakobselv in die Barentssee nach einer seenartigen Ausbuchtung. Der Turm links gehört zu der allenthalben beschriebenen König-Oskar-Kapelle.
 

 

30. Mai 2004   2:42   (A60)

 

Und das ist sie, meine Mole, bzw. die verbliebenen Reste von ihr. Besonders unangenehm: der zerstörte Molenkopf liegt in dem Bereich, den sie eigentlich schützen soll.

Viertel vor Drei (gemeint ist drei Uhr nachts!) am Pfingstsonntag bin ich dort und siehe da: die Mole scheidet als Ziel aus, da sie, von der offenen Barentssee bereits zum Teil zerstört, nur noch ein oder zwei Ruderbooten Schutz bieten kann.

 

 

Den folgenden Tag verbringe ich als neugieriger Tourist in dem netten Tal des Grenzflusses, siehe Grense Jakobselv. Erst am späten Nachmittag fahre ich nach Kirkenes.
 

 

Kirkenes

 

 

 

 

(B007)      In einer kleinen Bucht auf der anderen Seite der Stadt liegt der sogenannte „Kleinboothafen“. Dort scheint sich im Winter Eis zu bilden, denn alle Boote haben einen Platz an Land und nur ein Viertel der Boote schwimmt (schon?) im Wasser.

Nachgelesen: Kirkenes ist nicht eisfrei, da zu weit von der offenen See entfernt.
 

 

 

Das gesamte Gebiet um die Bucht wirkt wie ein riesiger Schrottplatz. Der einzige Schwimmsteg ist mit einem Gitter gesichert. Einen Gästesteg scheint es nicht zu geben. Und aktive Fischerboote, an denen man meist gut festmachen kann, habe ich in ganz Kirkenes nicht gesehen.

Es ist sicher nicht unmöglich, in Kirkenes einen Liegeplatz zu finden. Aber der Aufwand scheint mir in keinem Verhältnis zum Gewinn zu stehen, zumal ich mit der Fahrt in das Tal des Jacobselv schon das Beste der Gegend gesehen habe.

Auch Kirkenes wird als Ziel verworfen.
 

 

Suche eines neuen Ziels

Um die kleinen Fischerhäfen entlang der Küste mit dem Auto zu besuchen fährt man sich die Hacken ab, da praktisch jeder der in Frage kommenden Häfen am Ende einer langen Sackgasse liegt. Bei einem Preis von 10,88 NOK (ungefähr 1,25 Euro) pro Liter Benzin und einem Alter von 67 Jahren (siehe unten) kann man schon an Alternativen denken. Warum also nicht die ganze Strecke von Kirkenes bis zum Nordkapp mit der Hurtigrute abfahren? Und gleich das Auto mitnehmen?

    • Kirkenes - Vardö 247 km
    • Vardö - Hamningberg und zurück 72 km
    • Vardö - Batsfjord  247 km
    • Batsfjord - Berlevag 90 km
    • Berlevag - Mehamn  323 km
    • Mehamn - Kjöllefjord 33 km
    • Kjöllefjord - Havöysund  387 km
    • Summe 1400 km ohne einen Kilometer Autobahn oder Schnellstraße
    • Zum Vergleich Berlin - Rom 1500 km

Am nächsten Morgen um 10 Uhr warte ich am Hafen auf das einlaufende Hurtigruten-Schiff. Das Problem könnte sein, dass alle 45 verfügbaren Autoplätze der „Richard With“ belegt sind. Sind sie aber nicht. Und der Preis bis Havöysund, wo ich hin will, ist auch ok: rund 500 NOK für das Auto und noch einmal 500 NOK für den Fahrer (statt 1000 NOK, weil Pensjonisten ab 67 Jahren 50% Rabatt bekommen, was mit der norwegischen Volksrente zusammenhängt). (Wechselkurs zur Zeit ungefähr 1 Euro = 8,15 NOK.)

14x8 liter x 11 =1100 NOK Benzin, mind. 3  zusätzliche Reisetage.

 

 

 

 

230 Seemeilen mit der “Richard With”

 

 

 

 

Am Kai warten nur Wenige mit einem Auto. Einer der Wartenden hat einen eher seltenen „Pkw“. Das (grüne) Autokennzeichen „W-NH 24“ weist ihn als ### Deutschen aus.

Da über den Reise-Trecker-Fahrer mehrfach in den Zeitungen berichtet wurde hier sein voller Name: Helmut Oberbossel, dem ich für die Rückfahrt viel Ausdauer wünsche.

Er ist mit 25 km/h durch ganz Finnland bis hierher gefahren und hat als Ziel ... natürlich das Nordkapp! Aber die letzte Strecke will er mit der Hurtigrute fahren. Er ist einer derjenigen mit dem es sich für mich lohnt, sich über das Reisen und Reiseziele zu unterhalten. ###

 

 

 

 

(B018)  Kurz nach Mittag sind unsere beiden „Pkw“ mit einem Fahrstuhl in das Innere der „Richard With“ verladen.
 

 

 

 

 

 

 

Der Hafen von Vardö, den wir im Schneetreiben anlaufen,
 

 

 

 

 

 

 

 

Die Hafenverhältnisse in Baatsfjord sind naturbedingt sehr gut. Für einen Abendspaziergang in den Ort ist keine Zeit.
 

 

Scharfen Ausguck ### zu halten finde ich aus 20 m Höhe anstrengender als aus 2 m Höhe, sie heben sich vor dem grauen Untergrund des Meeres schlechter ab als vor einem hellen Horizont.

Sich entspannt zurücklehnen und laufen lassen ... die Technik regelt das schon, im echten Wortsinn. Nur kleine Boote ohne AIS müssen noch “persönlich” erkannt werden.

Tom Rune ##

Ich habe den norwegischen Lotsenführer „Den norske Los“ dabei und wir diskutieren alle fünf Häfen, die von der Hurtigrute hier oben angelaufen werden. Das sind: Vardö, Båtsfjord, Berlevåg, Mehamn und Kjölleford. Alle diese Häfen sind noch fast reine Fischerhäfen mit Schwimmbrücken für „wandernde“ Fischerboote, das Beste was es hier oben für die PHINE gibt.
 

 

 

Laut Fahrplan treffen sich in dem kleinen Hafen von Berlevaag die süd- und nordgehenden Schiffe der Hurtigrute jeden Abend kurz nach Zehn. Eins der Schiffe muss dann vor dem Hafen warten.

Der innere, geschützte Hafen ist von dem neuen Kai aus nur schlecht einzusehen.
 

 

 

Nach mehreren Anläufen gelingt es mir, „maximal 10 Minuten“ mit Kapitän Roger Olsen (hinten) oder ersatzweise dem Steuermann Tom Rune Einersen auf der Brücke der „Richard With“ über die Besonderheiten des neuen „AIS“ und den Tücken der Barentssee sprechen zu dürfen. Als ich im Gespräch mit Tom Rune einen Hafen in Vesterålen erwähne, in dessen Nähe er aufgewachsen ist, wird aus den 10 Minuten eine volle Stunde inkl. An- und Ablegemanöver in dem engen Hafen von Berlevåg.
 

 

 

Tiefster Stand der Nachtsonne und nur einer will es erleben? Der Mitternachtssonne wegen eine weite Reise buchen und sich dann - wie gewohnt - abends ins Bett legen?
 

 

 

Nachts um halb Zwei präsentiert sich Mehamn in freundlichem Sonnenlicht.

Hier scheint es noch keine Schwimmstege für die Fischer zu geben, aber genügend andere Liegeplätze.
 

 

 

Den letzten Hafen in der östlichen Finnmark, Kjöllefjord, verlassen wir bei nebeligem Wetter kurz vor 4 Uhr morgens (am 1. Juni 2004)
 

 

 

Auch hier gibt es einen geschützten Fischerhafen, der mir zusagt. Somit ist das Ergebnis dieser Erkundungstour: ...

Das Törnziel für dieses Jahr heißt VARDÖ (,wenn das Wetter mitspielt).

 

gefällt mir am Besten. Er ist der östlichste Hafen Norwegens (Kiskenes liegt viel südlich und weiter westlich), also auch ein Superlativ. Und in jedem der Häfen dorthin kann ich einen ordentlichen Liegeplatz finden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

(B005)      Heute kämpft die Stadt an allen Fronten sichtbar gegen den Verfall. Der Anteil der russischen Bewohner ist zwischenzeitlich auf rund zehn Prozent gestiegen, was aber bisher keinen sichtbaren Schub in der wirtschaftlichen Entwicklung bewirkt hat, obwohl der Hafen voller russischer Schiffe liegt. Einige machen einen durchaus „normalen“ Eindruck, während andere stinkende (vom permanent laufenden Motor) und rostende Seelenverkäufer sind. (Der „Hafen“ ist eine einige Kilometer lange, zur See offene, leicht geknickte Kaimauer und absolut nichts für ein kleines Segelboot.)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Verworfene Ziele

 

Als repräsentative Ziele für den Törn 2004 waren zunächst ins Auge gefasst: die kleine Mole direkt westlich der norwegisch-russischen Grenze am Grenzfluss Jakobselv und ersatzweise Kirkenes, dem Endhafen der Hurtigrute.

 

 

 

 

 

 

 

 

Dort gibt es keinen Hafen aber eine Mole. (Tipp von Björnar Nymo, der hier oben 13 Jahre mit seinem Kutter Asphalt transportierte und jeden Stein kennt.) Das ist mein theoretisches Törnziel für dieses Jahr; aber nur, wenn es sich lohnt und das Wetter dort oben mitspielt. Die einzig in Frage kommende Zeit für die Strecke østlich Honningsvåg (Nordkapp) soll Mitte Juli bis Anfang August sein.

Also plane ich, mich Mitte Juli in Honningsvåg auf die Lauer zu legen und auf gutes Wetter (sprich ablandigen Wind) zu warten.  Aber zunächst will ich erkunden, was mich dort hinten erwartet.

 

 

 

Zum vorherigen Kapitel / Previous chapter 

Nach oben / Top of page (chapter)

weiter zum nächsten Kapitel / Next chapter

05.11.2008

(Last upload)