Nordkapp von Osten gesehen, dahinter Knivskjellodden, der nördlichste Punkt
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By Holger Melms
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Mein Standard-Browser, mit dem ich auch meine Seiten teste.
Ohne hier nachzuschlagen ist wie Essen ohne Messer und Gabel (und ohne Löffel)

Å,å = Aa, aa gesprochen “Oh”


Rodøy
 

Ø,ø = Ö,ö      Æ,æ = Ä,ä

 

Myken im Sommer

 


Der Ort / Aussichtsplattform / Gedenkstein / Sommerfreuden

 

Nachtrag zu 1997
 

 

 

 

Myken ist die am entferntesten im Meer liegende Insel der Gemeinde Rödöy. Südlich von Myken liegen die auf Grund ihrer Berge weit bekannteren Inseln Traena (Sanna) und Lovund.

 

Für mich war Myken 1997 und 2003 das ideale Sprungbrett für die Überfahrt zu den Lofoten (Röst). Diesmal war die Insel mein Ziel auf dem Weg von den Lofoten (Skomvaer) in den Süden.

 

 

 

 

 

 

4. Juli 2005  18:05 Einfahrt von Nordost  [Canon G5]Nur so nebenbei: Am 4. Juli gegen 8 Uhr habe ich von der Boje vor Skomvaer abgelegt und bin bei herrlichem Sommerwetter die gut 40 Seemeilen  quer über die Mündung des Vestfjords mehr getuckert als gesegelt.

Unterwegs fing der neu gekaufte Autopilot an, im Kreis zu fahren. Da ich mich damit abgefunden habe, dass diese Dinger Spielzeuge sind, holte ich den ersten Ersatz-Autopiloten raus und fuhr den Rest der Strecke mit dem ebenfalls neu gekauften Gerät weiter. (Beides SIMRAD Navico TP 30, beide für das Boot deutlich überdimensioniert.)

 

Um 18 Uhr liegt die östliche Einfahrt von Myken an Steuerbord: links die Varde, rechts das Leuchtfeuer.
 

 

4. Juli 2005  18:10 Wasserfront  [Canon G5]Der zentrale Teil von Mykens Wasserfront - WESTERNs Brygge (siehe unten), die nach einem Brand 1986 neu erbaute Fischannahme und dahinter der Fähranleger.

 

 

 

4. Juli 2005  18:12 Helges Brygge  [Canon G5]Helges Brygge, eine der privaten Kaianlagen. (An dieser brygge fand ich 1997 den einzigen Schwimmsteg. Siehe Nachtrag 1997.)

 

 

 

4. Juli 2005  19:12 Gästesteg  [Canon G5]PHINE um 18:30 an dem etwa 2001 neu gebauten öffentlichen Schwimmsteg - eine Annehmlichkeit für Bootsgäste im Sommer und Gastfischer im Winter.

(Gegenüber 2003 unverändert. Hier begegne ich zum erstenmal Jan, der mich freundlich begrüßt und mir von der geöffneten Karenstua erzählt.)

 

 

 

6. Juli 2005  23:44 Myken brygge  [Canon G5]

 

Blick vom Gästeschwimmsteg auf die Myken brygge. Es ist Mitternacht und ich kehre zufrieden von der Karenstua zurück an Bord.
 

 

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Der Ort

 

Dass ihr Euch nicht zu sehr wundert: mein Wissen verdanke ich Björn, Gro, Helge, Sigmund und Ulf.
 

 

5. Juli 2005  15:29 Hauptstraße  [Canon G5]

 

Auf Mykens “Hauptstraße”. Sie hat eine Ausdehnung von rund einem Kilometer. Es gibt noch eine Nebenstraße und mehrere Trampelpfade.
 

 

5. Juli 2005  17:18 das Müvenhaus  [Canon G5]

 

Hårek was here! Das nach einem Wikinger-Helden benannte Sturmtief überprüfte im vergangenen Winter mit erhöhter Energie die Stabilität aller Bauten der Insel. Nicht nur dieses Haus (des Mövenliebhabers) bekam ein “ungenügend”.
 

 

5. Juli 2005  17:27 Zentrum Ost [Canon G5]

 

Blick von der Aussichtsplattform (mit dem Gedenkstein) über den östlichen Teil des Ortes zu den Bergen des Festlandes.
 

 

5. Juli 2005  17:27 Weiße Villa  [Canon G5]

 

Es können nicht nur normal verdienende Fischer auf der Insel gelebt haben, betrachtet man das strahlend weiße Haus in der Bildmitte. Es gehörte Anders Eliassen. Er war vor zwei oder mehr Generationen Leuchtturm-Manager, damals ein anspruchsvoller und gut bezahlter Job. (Siehe Fruholmen.) Das ebenso weiße aber halb verdeckte Haus ist das (religiöse) Versammlungshaus des Ortes.
 

 

5. Juli 2005  17:20 Adolfstua  [Canon G5]

 

Das in meinen Augen malerischste Haus der Insel, die Adolfstua. Sie wurde 1905 von einem Hans Adolf Hansen erlaubt. Ihr jetziger und dritter Besitzer arbeitet oder wohnt im entfernten Oslo.
 

 

5. Juli 2005  23:09 Pennystua  [Canon G5]

 

Eine Alternative: gemütliches Beisammensein vor der Pennystua kurz vor Mitternacht.
 

 

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Myken - eine Aussichtsplattform

 

5. Juli 2005  17:55 Wollgras [Canon G5]

 

Der Blick über den Sund zum Leuchthaus. Will man dorthin, braucht man ein Boot oder einen freundlichen Fährmann. (Nachdem keine Kühe mehr auf der Insel grasen, gibt es eine üppige Vegetation.)

Daneben bietet die Insel herrliche Aussichten zum Festland und den Nachbarinseln.
 

 

5. Juli 2005  17:58 Blick zum Hestmannen [Canon G5]

 

Der markant geformte Berg in der Bildmitte ist der Reitersmann (Hästmannen), dahinter die Bergkette des Festlands.
 

 

5. Juli 2005  18:00  Blick zum Svartisen  [Canon G5]

 

Das ist die Aussicht zum berühmten Svartisen-Gletscher, den man bei guter Sicht schon beim Start in Skomvaer erkennen kann.
 

 

 

 

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Der Gedenkstein

 

5. Juli 2005  17:37 Treppe zum Gedenkstein  [Canon G5]

 

Gedenksteine gibt es viele. Ich war deshalb nicht überrascht, auch auf Myken einen zu sehen. Einem neutralen Betrachter sagen die Namen und Daten so gut wie nie etwas.
 

 

5. Juli 2005  17:19 Myken Handel  [Canon G5]

 

Viel mehr hat mich dagegen bereits 1997 dieses große, gepflegte, leer stehende Gebäude verwundert und interessiert. Es befindet sich am Fuße des Hügels, auf dem der Gedenkstein errichtet ist. Ich hatte - wie wohl jeder unbeteiligte Besucher der Insel - nicht die geringste Ahnung, dass beide auf das Engste miteinander verbunden sind.
 

 

An einem Abend im Karenstua Kafé äußerte ich Gro gegenüber, dass es doch sehr bedauerlich sei, dass ein so modernes Geschäft mangels Nachfrage schließen müsste. Ein energisches “So war das nicht” war die Anwort. Sie erzählte dann folgende Geschichte, die ich noch um einige Angaben von Björn ergänze, die den stummen Stein zum Sprechen brachten.

 

 

 

5. Juli 2005  17:34 Inschriften  [Canon G5]In den 1970er Jahren gab es drei große Fischkutter in Myken: WESTERN, MYKENFISK und NOTFISK. Sie gehörten den Familien Eliasson, Eriksen (Helges Familie) und Lunheim.

Zu dieser Zeit war Myken reich und der größte Steuerzahler der Gemeinde Rödöy. 80 bis 90 permanente Bewohner lebten auf der Insel. Myken erhielt die erste Asphaltstrasse der Gemeinde und eine neue, größere Schule. (Gro ist Lehrerin und war damals mit Helge Erikson verheiratet. Sie weiß also, wovon sie redet.)

Bis hierher eine Mykener Erfolgsstory. Sie wurde 1977 noch durch den Bau und den sehr erfolgreichen Betrieb des oben abgebildeten MYKEN HANDEL, der im wesentlichen von der Ehefrau des Kapitäns und Eigners der WESTERN betrieben wurde, ergänzt.

Das Schicksal begann 1979 unfreundlich zu werden, als einer der Aktivposten der Insel, der Kapitän und Eigner der NOTFISK, Kolbjörn Lunheim, über Bord seines Kutters ging.

Zwei Jahre später, im Februar 1981, ereignete sich ein weiteres Unglück, bei dem  alle sieben Fischer starben. Alle Namen sind auf dem Gedenkstein vermerkt.

Er erzählt aber nichts über die eigentliche Tragödie.

Für die Betreiberin des MYKEN HANDEL bestand sie nicht nur im Untergang des Schiffes und dem Tod ihres Mannes Emil und ihrer beiden Söhne Rolf und Emil Hans, sondern auch in der Tatsache, dass die Ursachen des Untergangs von einer Untersuchungskommission zwar festgestellt, aber nie von den Hinterbliebenen akzeptiert wurden.

Wenige Jahre nachdem Untergang der WESTERN verließen 35 Einwohner die Insel, also fast die Hälfte der Einwohner. Die Witwe gab ihr Geschäft vollkommen auf. (Auf ihr Betreiben wurde vor kurzem eine neue Untersuchungskommission eingesetzt.)

Man kann wohl davon ausgehen, dass mit diesem Unglück ein wesentlicher Teil der Dynamik der Fischereiwirtschaft auf der Insel verloren ging.

 

 

Der Gedenkstein wurde von einem Armeehelikopter auf seinen Platz auf dem kleinen Hügel oberhalb des “Myken Handel” geflogen. Von hier oben hat man, über eine von Ulf sorgfältig gefertigte Treppe, die es 1997 noch nicht gab, einen leicht zu erreichenden Aussichtspunkt.

(Bei dem Unglück kamen der 53-jährige Kapitän und Eigner der WESTERN, Emil Eliassen und seine beiden 23- und 17-jährigen Söhne Rolf und Emil Hans sowie der 35-jährige Oddbjörn Reiertsen, der 18-jährige Arnt Larson, der ein Jahr ältere Olav Agnar Risvik und der 38-jährige Snorre Johansen (von einer Nachbarinsel) ums Leben. Von dem Unglück waren also viele Familien betroffen.)

 

 

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Sommerfreuden

 

5. Juli 2005  15:31 Tore Bassenget  [Canon G5]

 

Als Björns jüngerer Bruder Tore starb und eine wider Erwarten nennenswerte Erbschaft hinterließ, setzte ihm Björn dieses Denkmal: ein von einem Eisenofen beheiztes Plantschbecken. Eine von allen Kindern in den Sommerferien täglich besuchte Attraktion.

 


 

 

4. Juli 2005  20:33  Fischpfanne  [Canon G5]

 

Best place in town, Hartwig!

Gro, die Lehrerin, betreibt mit großem Engagement - leider nur 5 bis 6 Wochen im Sommer - ihr kleines, urgemütliches Wohnstuben-Kafé in der Karenstua.
 

 

Juli 2005  Jan und ich vor Karenstua  [Björns Kamera]

Als wir zu Dritt beim Diskutieren in der warmen Abendsonne vor der Karenstua saßen machte Björn dies Foto von Jan und mir.

 

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Nachtrag zum Törn von 1997

 

5. Juli 2005  14:14 Josefine  [Canon G5]

 

Nachdem ich Pit nach einer Nachtfahrt in Halsa zum Bus begleitet hatte, segelte ich noch zum Svartisen-Gletscher und anschließend nach Myken. Ich kam dort um 18 Uhr hundemüde an und fand keinen bequemen Liegeplatz. Nur diese Colin Archer lag an einem Schwimmsteg. Ich fragte den Besitzer, ob ich längsseits festmachen könne. Bedanken konnte ich mich nicht recht, denn er legte bereits früh im fünf ab, als ich nur ans Weiterschlafen dachte. Folglich bedankte ich mich mit ein paar Dosen Bier, die ich auf dem Schwimmsteg plazierte.

Diese Geschichte führte dazu, dass sich mein freundlicher Liegeplatz-Gastgeber von damals identifizieren liess. Es war Helge, der einzige überlebende Kapitän der drei großen Fischkutter der Insel (siehe oben). Wiedererkannt hätte ich ihn nicht.

Dass sein Boot Josefine heißt, war 1997 für mich ohne Bedeutung. Ich war mit Hartwigs SATURN hier. (Helges Tochter Josefine erkannte sofort, dass meine “Phine” die Abkürzung von Josephine sein muss.)
 

 


 

 

Nach 4 Tagen fotografieren, fragen, Fotos bearbeiten und regelmäßigen abendlichen Besuchen in der Karenstua verlasse ich Myken in Richtung Süden (Traena).

 

 

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