Nordkapp von Osten gesehen, dahinter Knivskjellodden, der nördlichste Punkt
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© Holger Melms
2003-2008

Mausundvaer / Kya

 

Die Insel Kya / Mausundvaer 

 

 

 

 

Ich habe nicht gefunden, was Kya auf norwegisch bedeutet. Auf jeden Fall kenne ich zwei “Kya”. Einmal die kleine Insel mit dem ehemaligen Fischerdorf nördlich von Fröya und zum Zweiten den Felsbuckel mit einem Leuchtturm südwestlich der Buholmråsa. Beide liegen in der Provinz Süd-Tröndelag.

 

 

 

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Kya - die Insel  2005 nordwärts

 

Ohne die vielen Hinweise auf Kya, die mir von verschiedenen Personen gegeben wurden, wäre ich nicht auf die Idee gekommen, diese abgelegene, kleine, öde, verlassene Insel anzulaufen. 
 

 

01.08.2005  09:59

Und alleine wäre ich bei kräftigem Gegenwind an diesem Tag auch nicht nach Kya gekreuzt.

(### Aber Rie nahm für einen 10 Minuten Spaziergang über die auch ihr unbekannte Insel eine zweistündige “Anreise” mit Gegnern wie Wind und Untiefen gerne in Kauf.)

 


Nachdem ich dann aber dort war, wäre ich am liebsten gleich mehrere Tage geblieben.
 

 

1.08.2005 12:41

 

Das ist die Gesamtheit von Kya - und ich habe jetzt Hafen und Insel für mich allein.

Um dieses karge Eiland zu erwerben, habe ein Trondheimer Advokat mehrere Hunderttausend Norwegische Kronen gezahlt. (An wen? Die Gemeinde? Den Staat?) Der neue solide Holzkai stammt vielleicht von ihm, denn die Gemeinde Fröya hat mit der Qualität so ihre Probleme:

 

1.08.2005 12:34

Mit dieser Tafel an der rund 300(!) m langen Mole, die noch heute fast unbeschädigt steht, rühmt die Gemeinde (Kommune) von Fröya eine “Tausendjahrsstätte” (TUSENÅRSSTED).

Die Farbe an ihrer Gedenktafel hat dagegen keine 5 Jahre unbeschadet überstanden.

 

 

 

1.08.2005 12:45

 

Das ist nun das ganze Kya: 6 Wohnhäuser, 2 Geräteschuppen, ein Leuchthäuschen, der neue und ein älterer, bereits im “DNL-Lotsen” beschriebener 5 m Betonkai (rechts im Bild).
 

 

1.08.2005 12:21

 

Was mir an den sechs Wohnhäusern so gefällt: es sind keine hochgestylten Sommerresidenzen sondern wohl weitgehend unveränderte Gebäude der letzten Insel-Bewohner. An dem braunen Haus links ist ein langes Brett mit einem “Willkommen auf Kya - einer Jahrtausendstätte” befestigt.

 

2.08.2005 11:27

 


Leider weiß ich so gut wie nichts über die Insel, außer dass es einst ein Fischerdorf war, jetzt einem Advokaten aus Trondheim gehört, der ein 60-Fuß-Segelboot besitzt und dass vor dem Verkauf der Insel an ihn eine Gruppe von Kya-Freunden sich um den Erhalt der Bebauung der Insel kümmerte. Selbstverständlich gab es um diesen Verkauf heftige Auseinandersetzungen, die zu gewissen Zugeständnissen des neuen Besitzers geführt haben sollen, u.a. die weitere Nutzung der Insel durch die Allgemeinheit.

 


Nachtrag:

aus den Texten, die ich im Internet gefunden habe, scheint der “Schurke” in diesem Stück nicht der millionenschwere Advokat Harald Krogstad aus Trondheim zu sein, sondern eine Behörde in Oslo. Anstatt das niedrigere Angebot der 400 Kyafreunde entsprechend den Wünschen der Gemeinde Fröya und der Bezirksregierung (Sör-Tröndelag) im Interesse der Allgemeinheit zu akzeptieren, griff sie sich die Dreiviertel Millionen Kronen, die der Privatmann bot. (Man könnte meinen, der Staat Norwegen nagt am Hungertuch. Wie die Behörde vor vielen Jahren in den Besitz der Insel gekommen ist, habe ich nicht gefunden.)

Seit März 2001 ist Kya also in Privatbesitz.

Aus http://home.no.net/pettervv/art536250.htm

1. Aug 2001 Kya ble lagt ut for salg i 1999.

Kyas venner, med sine 400 medlemmer, önsket å kjøpe området for å gjøre det til et utfartssted for folket på Frøya, men Harald Krogstad var villig til å betale mer enn foreningen hadde råd til. I mars i år ga Statens landbruksforvaltning Krogstad konsesjon til å overta Kya, i strid med Frøya kommune og Sør-Trøndelag fylkeskommunes ønsker. Han kjöpte da Öya for 762 000 kroner.

Styret i Kyas venner gikk nylig inn for å begynne arbeidet med en klage til Sivilombudsmannen. ...

- Folk er sinte fordi landbruksforvaltningen ikke lyttet til de lokale myndighetene. Vi føler oss overkjørt av byråkrater fra Oslo som ikke kjenner forholdene her, sier Svendsen. Han understreker at foreningen ikke har noe imot Harald Krogstad som person. - Vi synes bare det er feil at privatpersoner utenfra kjøper opp store eiendommer langs kysten. Vi er også usikre på hva Krogstad vil bruke øya til, det har vi nemlig ikke fått noe klart svar på, sier Svendsen. Medlemmene i Kyas venner er redde for at retten til fri ferdsel på øya skal bli innskrenket. Kya har også tidligere vært i privat eie, og Svendsen at folket på Frøya har blandede erfaringer med det.

Harald Krogstad frykter ikke en klage til Sivilombudsmannen. ... Han ser heller ikke noe galt i at han kjøpte øya.

- Jeg er blitt glad i stedet, etter å ha besøkt det mange ganger opp gjennom årene. Folk på Frøya har ikke noen enerett på Kya, mener han. (Er aber schon!)
 

 


Noch ein Nachtrag mit dem Titel “Kaum zu glauben”:

 

Laut “http://www.nrk.no/nyheter/distrikt/nrk_trondelag/5125120.html” (link inzwischen ohne Inhalt) ist am 9. Oktober 2005 (Sonntag) ein 150 Jahre altes Segelschiff nach einem Motorschaden bei Homlingsvaer auf eine Schäre getrieben und gesunken. Zwei Frauen, zwei Männer und ein Hund konnten gerettet werden. Das Segelboot kam von Kya. Weder der Name des Schiffes noch der des Eigners wird in dem Bericht erwähnt. Der Artikel enthält drei Fotos, eins davon zeigt das gesunkene Segelschiff an dem oben abgebildeten neuen Kai. Man könnte auf die Idee kommen, eins und eins zusammenzuzählen - und hätte die richtige Lösung. 

 

 

1.08.2005 13:23

 

Obwohl riesig, ist dieser Eisentopf zum Wassersammeln wohl ungeeignet. Aber zum Kochen von (Fisch)-Suppe ist er wohl einige Nummern zu groß. Also was dann? Fischleber zu Tran verkochen.

### Siehe Brygde
 

 

1.08.2005 12:30

 

Das Gestell kann ich zuordnen und kann sogar behaupten, dass es - wahrscheinlich von den Kya-Freunden - nachgebaut wurde, denn die Drähte der echten Fisch-Trockengestelle waren viel enger gespannt. Aber es zeigt, wie eng diese räumlich begrenzte Insel bebaut werden musste. 

 

 

 

1.08.2005 13:22

 

Mit der Zuordnung dieses am Rande einer Felsspalte stehenden Gebäudes habe ich auch keine Probleme. Gewundert hat mich nur, das hinter jeder Tür Doppelsitze angebracht sind.

 

 

 

1.08.2005 13:26

 

Was mich an so vielen Sommerhäusern “in der Natur” so stört, hier fehlt es vollständig: Blumenrabatten mit Tulpen, Stiefmütterchen, etc. Vielleicht haben sich die Inselbewohner an den wild wachsenden Schönheiten erfreut.
 

 

1.08.2005 13:27

 


Ein Blick zu den Nachbarn:

 

2.08.2005 10:20

 

Vielleicht muss man sich mit einem kleinen Segelboot bei nur 6 Beaufort gegenan an den vielen Untiefen vorbei bis zu einer dieser alten Fischerinseln durchgekämpft haben, um das Gefühl nachzuempfinden, die Nachbarn zwar zu sehen aber möglicherweise nicht erreichen zu können.

Der Turm am Horizont ist das Leuchtfeuer bei Titran ###. Bis dorthin sind es 8 Seemeilen. Dahinter, in 20 Seemeilen Abstand, die große flache Insel Smöla. Jenseits Smöla, in 42 Seemeilen Luftlinie, die nächste größere Stadt: Kristiansund.  
 

 

Krogstads Insel

 

 1000 Jahre Kya

 

Eigentümer
bis 1904

 

        

 

Mausundvaer

 

 

 

2005 nordwärts

 


Eigentlich hätte ich zunächst nach Sula segeln sollen, denn es liegt in etwa “auf der Strecke”. Aber leider nur “in etwa”, denn eine direkte Ansteuerung von Kya führt durch ein endloses Gewirr von Untiefen und Schären, die ich mir beim besten Willen nicht zutraue, so sie denn überhaupt möglich sein sollte. Und die Wetterprognose sitzt mir im Nacken, denn von Halten, das ich in zwei Tagen erreichen kann, möchte ich direkt über die Folla - mit Südwind - bis Rörvik segeln. Also: Sula auslassen und direkt nach Mausundvaer

.

 

2.08.2005 15:23

 

Die Hafeneinfahrt ist ein ziemliches Mauseloch. Und direkt konnte ich sie auch nicht ansteuern, da mir eine 12 m Brücke den Weg versperrte. Aber drinnen ...

 

2.08.2005 17:02

 

... tobt der Bär. Und nicht nur bei den Fischern, sondern auch bei den Urlaubern ...

 

2.08.2005 16:09

 

... aller Klassen. (Das kleinere Segelboot ist eine Maxi Magic, mit dessen Skipper ich zwei nette Abende verbrachte - in XXX und in Halten.)
 

 

2.08.2005 16:01

 

Der Hafen ist ein kurzer Schlauch, in dem es wohl nur den Einheimischen leicht fällt, einen Liegeplatz zu ergattern. Ich legte mich längs des unmittelbar vor mir in den Hafen eingelaufenen Seglers - am Kai des Landhandels, wie ich später erfuhr. Zunächst bekam ich von ihm auf nichts Englisches eine Antwort. Dann kramte ich mein Norwegisch zusammen, und erhielt ein Dutzend gute Tipps.
 

 

2.08.2005 16:01

 

Und das Beste: ein - sogar im Winter - geöffnetes Lokal: Sjöblomsten. Es liegt im ersten Stock und bietet einen ausgezeichneten Blick auf den quirligen Hafen:

 

2.08.2005 17:05

 

 

Nicht nur quirlig, auch aggressiv:

 

2.08.2005 17:54

 

Weil die norwegischen Fischer den Beitritt zur EU mehrmals abgelehnt haben und nun mit EU-Zöllen belegt werden, antworten sie mit dieser herzigen Aufforderung an uns. Sollten wir nun mit der Devise “Kauft keinen Fisch aus Norwegen” antworten?

Ich habe dieses Plakat bisher nur einmal - hier - gesehen. Unter den Norwegern scheint es ziemlich bekannt zu sein.


 

 

Es gibt in Mausundvaer noch ein zweites Lokal, das ich aber nicht gefunden habe. Dort würde man wohl einen ruhigeren Platz für die Nacht finden. Mich zieht es auf jeden Fall weiter nach Norden, in Richtung Halten.

 

 

2007 südwärts

 

Zu berichten habe ich nichts Spezielles über den Ort. Aber er gefällt mir ausnehmend, so wie er heute ist. Schon 2005 habe ich von ihm geschwärmt. Diesmal hat er mir wieder gefallen - sowohl bei warmer Sonne als auch bei peitschendem Regen.
 

 

 

### Also mache ich mich auf den Weg.
 

 

 

Ich muss auf die andere Seite des langen, schmalen Hafens.

 

 

 

Wenn auch keine bescheidene Hütte und ein wenig Lieschen-Müller-Architetur aber wenigstens keine riesige Protzvilla.
 

 

 

 

 

Die Möwe ist nicht hinein retuschiert. Der Trick ist ein anderer: An der Kamera “3 Bilder in Folge” einstellen. Auf einem ist dann sicher die Möwe, die man beim Abflug/Start beobachtet hat.


 

 

 

Gartentor “Holmen” ### Gullholmen

 

 

Am Ziel meiner Wünsche.###

 

 

Januar 2008

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